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Studie zeigt: Sportvereine sind die wichtigste Institution für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Sportvereine leisten den mit Abstand wichtigsten Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland.

Das geht aus einer aktuellen, repräsentativen Studie hervor, die das Leibniz-Institut für Medienforschung sowie das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt und mindline media gemeinsam mit ARD, ZDF und Deutschlandradio im Frühjahr 2025 durchgeführt haben und deren Ergebnisse am gestrigen Mittwoch, 17. September, vorgestellt wurden. Für die Studie wurden 1.351 Personen ab 14 Jahren befragt.

In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher und politischer Polarisierung gaben 65 % der befragten Personen an, dass der Beitrag von Sportvereinen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt „sehr hoch“ oder „eher hoch“ sei. Damit liegt der Sport deutlich an erster Stelle aller genannten Bereiche, noch vor der Wissenschaft (58 %), dem Bundesverfassungsgericht (55 %) und den öffentlich-rechtlichen Medien (53 %).

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, sieht in den Umfrageergebnissen eine Bestätigung der Arbeit der Vereine: „Der Sport mit seinen 86.000 Vereinen ist der größte Bereich in unserer Gesellschaft, der Menschen aus allen Schichten und Kulturen noch zusammenbringt. Sportvereine sind die wichtigste Institution für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland. Was sie Woche für Woche leisten, ist durch nichts zu ersetzen. Diese Studie ist ein deutliches Signal an alle Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Fördert den Sport, denn er gibt uns allen ein Vielfaches von dem zurück, was wir in ihn investieren.“

„Wir entwickeln eine Vision für die Sportstadt Frankfurt 2040“

Wie können wir Sportentwicklungsplanung so gestalten, dass sie nicht nur Bewegung und Infrastruktur fördert, sondern auch Demokratie, Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt? Diesen Fragen widmet sich die Fachtagung „Sportentwicklungsplanung und Demokratieförderung“ am 29. und 30. September, zu der die Stadt Frankfurt am Main ins Haus am Dom einlädt. Die Tagung, die sich in erster Linie an Sportentwicklungsplaner*innen aus Kommunen und Vertreter*innen des organisierten Sports richtet, soll Impulse für die Praxis liefern, Beteiligung stärken und Netzwerken und Austausch ermöglichen. Anmeldungen sind noch bis zum 25. September hier möglich. Warum diese Veranstaltung auch für die Stadt Frankfurt eine besondere ist, erklärt Oberbürgermeister Mike Josef (42/SPD) im Interview.

DOSB: Herr Josef, welche Rolle spielt Sportentwicklungsplanung aktuell in Ihrer Kommune und warum ist sie für Sie ein wichtiges Instrument?

Mike Josef: Die Stadt Frankfurt hat im Jahr 2011 ihren ersten Sportentwicklungsplan veröffentlicht. Seitdem ist viel passiert. Inzwischen leben hier 100.000 Menschen mehr, auch die Anzahl der Mitglieder in den Vereinen ist in dem Zeitraum stark gestiegen. Waren im Jahr 2010 noch 150.000 Personen in Frankfurter Sportvereinen organisiert, hat sich diese Zahl mit Ende des Jahres 2024 auf 340.000 Mitgliedschaften mehr als verdoppelt! Die Anzahl der Vereine und damit auch der Sportstätten ist dagegen ziemlich konstant geblieben. Das zeigt schon die Chancen, aber auch die Herausforderungen, die in dem Thema Sportentwicklungsplanung stecken.

Wo spüren Sie die gestiegene Begeisterung für Sport besonders?

Immer mehr Menschen aus ganz unterschiedlichen Zielgruppen interessieren sich für Sport und Bewegung, was toll ist und was wir als Stadt Frankfurt sehr gerne unterstützen. Das betrifft neben Vereinsaktivitäten auch die Bewegung im Grünen, im öffentlichen Raum sowie im Rahmen von selbstorganisierten Angeboten. In dem Themenfeld hat sich in den vergangenen 15 Jahren im Zuge des ersten Sportentwicklungsplans schon sehr viel getan, auch durch die gute Zusammenarbeit mit dem Sportkreis sowie der Sportjugend Frankfurt, die als Mittler zwischen Stadtverwaltung und Vereinen eine wichtige Rolle spielen. Trotzdem gibt es aktuelle Themen, die wir aufgreifen müssen, wie zum Beispiel Qualität und Quantität von Sportstätten, Schule und Verein, Nachhaltigkeit, Vielfalt und die Frage nach dem Ehrenamt. Daher haben wir im Sommer einen Prozess zur Fortschreibung der Sportentwicklungsplanung für Frankfurt gestartet. Wir möchten gemeinsam mit den städtischen Partnern sowie dem organisierten Sport eine „Vision Sport in Frankfurt 2040“ entwickeln. Diese soll wegweisend sein, wie Sport und Bewegung zukünftig für Frankfurterinnen und Frankfurter aussehen können.

Inwiefern sehen Sie den Sport als Raum zur Förderung demokratischer Werte wie Mitbestimmung, Fairness und Vielfalt? Welche Rolle spielen Sportvereine und Ehrenamtliche bei der Stärkung von Demokratie und gesellschaftlichem Zusammenhalt?

Der Sport und die Vereine sind ein Spiegel der Gesellschaft und damit auch Orte von Demokratie und Vielfalt. Hier können im Kleinen wie im Großen Werte wie Fairness, Toleranz, Verantwortung und Teamgeist vermittelt und gelebt werden. Und das in einem Umfeld, in dem Menschen aus allen Ziel- und Altersgruppen aufeinandertreffen. Da kommt es mal zu Konflikten die gelöst werden müssen, und es braucht Engagierte, die sich kümmern, um beispielsweise Jugendparlamente oder andere Teilhabeprozesse im Verein zu lenken. Allen Ehrenamtlichen kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, die zukünftig auch immer wichtiger werden wird, denn sie sind das Rückgrat und der Motor der allermeisten Sportvereine. Allerdings ist es auch wichtig, klar zu sagen, dass selbst die beste Sportentwicklungsplanung und die engagiertesten Vereine nicht die Aufgabe haben, alle gesellschaftlichen Konflikte zu lösen. Das entspricht nicht dem Ziel und Selbstverständnis der Beteiligten. Sie nicht zu überfordern, sondern zu motivieren für ihren Einsatz, ist die große Herausforderung, die über die Zukunft des Vereinssports entscheiden könnte. Dass es dank großen Einsatzes funktionieren kann, sehen wir auch an den Frankfurter Vereinen, von denen sich viele engagieren für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. 2025 geht daher der Sportpreis der Stadt an Vereine, die in genau diesem Themenfeld besonders aktiv sind. Die Gewinner werden im November verkündet.

„Habt Mut zu Konflikten, ihr seid eine unglaubliche Kraft“

Der besondere Geist, der diesen bemerkenswerten Tag prägte - er schien greifbar, als Tahera Ameer ihren eindringlichen Appell an die Versammlung richtete. „Habt bitte Mut! Der Sport ist eine wichtige Größe im Kampf für die Demokratiebewegung, und er ist bereit dafür, das habe ich heute gespürt“, rief die Programmvorständin der Amadeu-Antonio-Stiftung den rund 70 Menschen zu, die am 8. September zum ersten Hearing zum Thema „Antidemokratische Haltungen und Handlungen im Sport“ in die Zentrale des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt am Main gekommen waren. Ameer, die mit so viel Verve und Empathie zu diskutieren vermag, ist Mitglied im Menschenrechts-Beirat des DOSB und engagiert sich seit vielen Jahren für die Einhaltung der Menschenrechte und im Kampf gegen extremistische Demokratiefeinde.

Was sie in ihrem Impulsvortrag zu sagen hatte, rüttelte auf und setzte den Ton für das, was in den kommenden Jahren auch auf den organisierten Sport zukommt. „Antidemokratische Netzwerke haben Geld, Einfluss und internationale Verbindungen. Sie sind längst ein Bewegungsapparat, der unsere Demokratie nicht mehr gestalten, sondern sie angreifen will. Wir müssen uns dieser Realität stellen: Es geht nicht mehr darum, dass wir gestaltend tätig sein können. Es geht nur noch darum, die Demokratie in ihren Grundfesten zu verteidigen“, sagte sie. Und weil dieses Bewusstsein sich nach und nach auch in den 102 Mitgliedsorganisationen der Deutschen Sportjugend (dsj) und des DOSB durchsetzt, hatten Michaela Röhrbein, Vorständin für Sportentwicklung, und Benny Folkmann, Vorstandsmitglied der dsj, zu der Zusammenkunft geladen.

„Wir wollten hören, welche Herausforderungen unsere Mitglieder haben, und wir wollten von ihnen lernen, welche Strategien sie schon entwickelt haben und wie wir sie bei deren Bewältigung bestmöglich unterstützen können“, sagte Benny Folkmann. Um diesen Lerneffekt zu ermöglichen, brauchte es ein Dialogforum in Form eines sicheren Raumes. Diesen schufen die Moderatoren des fünfstündigen Forums nicht nur durch ihre stringente Gesprächsleitung, sondern auch dank ihrer standhaften Forderung an das Plenum, sich einzubringen. Nina Reip, in dsj und DOSB seit Anfang dieses Jahres Referentin für Demokratieförderung, und Nico Mikulic, Referent für Jugend- und Sportpolitik bei der Sportjugend Hessen, hatten die Ende Juni entstandene Idee des Hearings in wochenlanger Detailarbeit vorbereitet - und freuten sich sowohl über die zahlenmäßige als auch die qualitative Resonanz und den Mut aller, die sich aktiv beteiligten.

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