13 weitere Mitstreiter für den internationalen Sport
Bevor er den formellen Teil routiniert-charmant erledigte, wollte Otto Fricke eine ihm wichtige Botschaft transportieren. „Zu Führung gehört neben sozialer Intelligenz die Bereitschaft, eigene Fehler einzugestehen und sich durch Selbstreflexion zu verbessern. Es ist eine Binsenweisheit, dass Fortbildung für das spätere berufliche Leben wichtig ist. Ich bin überzeugt davon, dass ihr in diesem Programm gelernt habt, wie internationale Führung funktioniert, und dazu gratuliere ich herzlich“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), ehe er am Mittwochnachmittag im Haus des Sports an der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise den 13 Absolvent*innen des zweiten Turnus des International Leadership Programmes (LEAP) ihre Teilnahmezertifikate überreichte.
Das LEAP wurde im DOSB im Herbst 2022 mit dem ersten Jahrgang gestartet. „Das Programm richtet sich an ehemalige Spitzenathlet*innen, Haupt- und Ehrenamtliche aus unseren olympischen Mitgliedsverbänden und dem Deutschen Behindertensportverband, die Interesse an internationaler Lobbyarbeit haben und Ehrenämter in internationalen Verbänden anstreben oder bereits ausüben“, sagte Johannes Curtius, der im Ressort Internationales das Programm koordiniert.
Ehrenamtliches Engagement ist der Schlüssel für die Zukunft
Ihre Stimme war brüchig, eine Erkältung machte Dr. Svenja Feiler zu schaffen. Doch die Botschaft, die die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln am Montagmittag auf dem ersten „Fachforum Ehrenamt und Engagement“ am Hauptsitz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt am Main überbrachte, war trotz des stimmlichen Handicaps unmissverständlich. Und sie war wichtig, weil sie die Begründung dafür lieferte, warum die Zukunft des ehrenamtlichen Engagements im Sport mit vereinten Kräften gestaltet werden muss.
In ihrem Impulsvortrag zum Auftakt eines inspirierenden Tages destillierte Svenja Feiler vor rund 60 Teilnehmenden aus Fachverbänden und Landessportbünden die wichtigsten Erkenntnisse aus dem jüngsten Sportentwicklungsbericht (SEB). Diese besagen, in stark verkürzter Fassung: Die Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen ist für die rund 86.000 Vereine in Deutschland das größte Problem, das 17,5 Prozent der Befragten sogar für existenzbedrohend halten. Der Handlungsbedarf ist immens, die Zahlen sind in vielen Bereichen seit 2019 rückläufig. Auch deshalb hat der DOSB den Bereich Ehrenamt und Engagement in seinem Geschäftsbereich Sportentwicklung als Schwerpunktthema der kommenden Jahre identifiziert.
„Die Hardfacts der vier Konzepte stehen fest“
Ende Mai haben die vier Städte und Regionen Berlin, Hamburg, München und Rhein-Ruhr fristgerecht ihre Unterlagen für eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele eingereicht. Entsprechend des im April dieses Jahres vorgestellten und mit allen Bewerbern abgestimmten Drei-Stufen-Modells wurden die Konzepte anschließend in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Bewerbern, den Olympischen Verbänden sowie dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) weiterentwickelt.
Anschließend überprüfte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die optimierten Konzepte in sechs objektiv bewertbaren Bereichen mit insgesamt acht Unterkategorien auf die Erfüllung der operativen Mindestanforderungen für Olympische und Paralympische Spiele. Grundlage für die Mindestanforderungen waren entweder Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), der internationalen Spitzenverbände oder vom DOSB anhand vergangener und künftiger Spiele festgelegte Kriterien.
Nach Abschluss der Prüfung - insgesamt wurden in den vier Konzepten mehr als 160 Venues und 20 Alternativ-Sportstätten geprüft - konnte die Steuerungsgruppe Olympiabewerbung die Erfüllung der operativen Mindestanforderungen in allen vier Konzepten feststellen. Anschließend bestätigte das DOSB-Präsidium in seiner Sitzung am vergangenen Freitag die aus der Überprüfung resultierende Empfehlung der Steuerungsgruppe, alle vier Bewerber zum weiteren Prozess zuzulassen.