Bundesregierung unterstützt Bewerbungsprozess um Olympische und Paralympische Spiele
Paris, 2. August 2024 – Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser unterzeichnet heute bei den Olympischen Spielen im Deutschen Haus in Paris im Namen der Bundesregierung die Gemeinsame Erklärung (Memorandum of Understanding / MoU) zu einer deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele. Damit erreicht der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer gemeinsamen Bewerbung mit den interessierten Städten und Bundesländern.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Wir wollen wieder ein Heimspiel für unsere deutschen Athletinnen und Athleten. Die Bundesregierung steht geschlossen hinter einer neuen deutschen Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele. Wir wollen die großen Chancen nutzen, die Olympische Spiele für unseren Zusammenhalt, für unsere Wirtschaft und den Sport bieten. Wir wollen dabei die besten Stadien und Sportstätten nutzen, die wir haben. Statt für viel Geld neu zu bauen, setzen wir auf Nachhaltigkeit. Wir erleben gerade in Paris, wie die Spiele Millionen Menschen begeistern und friedlich zusammenbringen. Und genau das haben auch wir gerade erst mit der Fußball-Europameisterschaft in unserem Land gezeigt. Deutschland ist eine Sportnation und ein großartiger Gastgeber. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und den beteiligten Städten und Ländern eine starke Bewerbung auf den Weg bringen werden.“
DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Wir sind erleichtert und zufrieden, dass sich die intensiven Gespräche der letzten Monate auf den unterschiedlichsten Ebenen jetzt ausgezahlt haben. Die Zeichnung des MoU und damit das klare, parteiübergreifende Bekenntnis der Bundesregierung und des Bundeskanzlers für eine Bewerbung ist intern und extern ein wichtiges und motivierendes Zeichen.“
Vorstandsvorsitzender des DOSB, Torsten Burmester: „Die finanziellen Zusagen der Bundesregierung für eine deutsche Olympiabewerbung sind ein wichtiges Signal. Ein Großteil der Gelder soll für die Fortsetzung des Dialogprozesses und Partizipationsmaßnahmen verwendet werden, da die dauerhafte Einbindung der Gesellschaft in die Entwicklung eines Konzepts für den Bund und den DOSB gleichermaßen wichtig ist. Nur wenn eine Bewerbung von großen Teilen der Bevölkerung mitgetragen wird, kann sie erfolgreich sein.“
Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche per Kabinettsbeschluss entschieden, eine erneute deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zu unterstützen. Die Gemeinsame Erklärung definiert den Weg der weiteren Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern auf dem Weg zu einer gemeinsamen Olympiabewerbung.
Die Gemeinsame Erklärung wurde eng zwischen dem Bundesinnenministerium, dem DOSB, den Städten Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig und München sowie den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern abgestimmt. Sie ist zugleich Richtschnur für ein noch zu erstellendes Ausrichtungskonzept. Die vereinbarten Prämissen der Bewerbung sind verbunden mit den Zielen, Mehrwerte für das ganze Land zu schaffen sowie mit Ressourcen nachhaltig umzugehen.
Vorhandene Sportstätten sollen maximal genutzt werden. Ein wesentliches Element ist weiterhin, die Bevölkerung eng in den Bewerbungsprozess einzubinden.
Die Bundesregierung favorisiert für die Spiele in Deutschland das Jahr 2040 – 50 Jahre nach der deutschen Einheit. Der DOSB hat sich noch nicht auf ein konkretes Austragungsjahr festgelegt. Der Bund stellt für die Bewerbung bis zum Jahr 2027 knapp sieben Millionen Euro zur Verfügung. Diese Gelder sollen unter anderem für die Erstellung eines Bewerbungskonzepts und die entsprechenden Machbarkeitsstudien verwendet werden.
Der DOSB wird im nächsten Schritt die Gespräche mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) intensivieren, um die bisher entwickelten Szenarien für eine deutsche Olympiabewerbung zu erörtern. Dies betrifft etwa die Analyse der Bewerberlage.
Während der Olympischen Spiele in Paris präsentiert der DOSB außerdem die Kampagne „Stop the Clock“. Diese vom BMI unterstützte Initiative erzählt die Geschichte emotionaler deutscher Olympia-Momente seit den letzten Sommerspielen in Deutschland, die 1972 in München stattfanden.
(Quelle: DOSB)
Das Team D bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele Paris 2024
Erstmalig in der Geschichte der modernen Olympischen Spiele wird die Eröffnungsfeier dabei nicht in einem Stadion stattfinden, sondern im Herzen der Gastgeberstadt. Dutzende Boote werden einen 6 km langen Abschnitt auf der Seine entlangfahren und von hunderttausenden von Zuschauer*innen an den Ufern des Flusses bejubelt werden.
Das Boot des Team D wird an dritter Stelle die Seine entlangfahren. Traditionell macht Griechenland den Auftakt an erster Stelle, gefolgt von dem Boot des IOC Refugee Olympic Team.
Mit auf dem Boot des Team D befinden sich zudem Delegationen aus den Nationen Afghanistan, Albanien, Algerien und Südafrika.
Angeführt von dem Fahnenträger*innen-Duo Anna-Maria Wagner und Dennis Schröder, nehmen rund 150 Athlet*innen des Team D aus den Sportarten Badminton, Basketball (3x3 & Halle), Beach-Volleyball, Bogenschießen, Fechten, Handball, Hockey, Judo, Kanu-Slalom, Leichtathletik, Reitsport, Segeln, Tennis, Turnen (Trampolin) und Wasserspringen an der Eröffnungsfeier teil.
Hinzu kommen rund 100 Trainer*innen, Betreuer*innen und Offizielle des Team Deutschland.
Das Team D in der Übersicht
Alle Zahlen, Daten, Fakten und Besonderheiten des Team D Paris 2024: Team D Factsheet – Zahlen, Daten, Fakten
Alle 429 Athlet*innen des Team D inklusive Sportarten, Vereinen und Bundesländern in der Übersicht: Team D Athlet*innen – Übersicht
Porträtfotos der Team D Athlet*innen
Porträtfotos der Team D Athlet*innen finden Sie zur freien redaktionellen Verwendung unter Angabe des Copyright „Team Deutschland / picture alliance“ auf: https://medien.teamdeutschland.de
Bewegtbildmaterial zur freien redaktionellen Verwendung aus dem Deutschen Haus und von den Team D Pressekonferenzen finden Sie täglich auf: www.sportpresseportal.de
Athlet*innen-Profile auf teamdeutschland.de
Mit dem Start der Olympischen Spiele wird die virtuelle Heimat des Team Deutschland im Internet aktualisiert. Zudem ist das Team D auf folgenden Social Media Plattformen aktiv:
(Quelle: DOSB)
Olympiabewerbung: Das Ja zu einer Bewerbung wird lauter
Ein Jahr nach dem Start des Dialogprozesses mit Sport, Politik und Gesellschaft hat das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) beschlossen, informelle Gespräche mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) über eine deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zu starten. In diesen sollen die aktuellen, internationalen Rahmenbedingungen für eine deutsche Bewerbung erörtert sowie die in den vergangenen Monaten entwickelten Grobkonzepte vorgestellt werden. DOSB-Präsident Thomas Weikert erläutert im Interview, warum das sportfachliche und politische Feedback des IOC für den weiteren Prozess in Deutschland richtungsweisend ist. Zudem berichtet der 62-Jährige wenige Tage vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris über den aktuellen Stand der deutschen Bewerbung.
Vor etwas mehr als einer Woche endete mit dem Sieg der spanischen Nationalmannschaft die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Überall hört und liest man Lobeshymnen über das vierwöchige Turnier. Gibt die EURO 2024 einer möglichen deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele weiter Auftrieb?
THOMAS WEIKERT: Zunächst einmal kann man dem DFB und der UEFA tatsächlich nur zu dieser rundum beeindruckenden Europameisterschaft gratulieren. Nicht nur im Stadion konnte ich erleben, wie sich Deutschland einmal mehr als weltoffener, begeisterungsfähiger und professioneller Gastgeber moderner, nachhaltiger Sportgroßveranstaltungen präsentiert hat. Gleichzeitig haben wir aber auch erneut gesehen, was solche Events in unserer Gesellschaft, in unserem Land bewegen können. Sie können positive Impulse geben, die weit über den Sport hinaus wirken. Impulse, die unser Land und damit unsere Gesellschaft z.B. im infrastrukturellen Bereich dringend benötigt. Natürlich sehen wir das auch als weitere Motivation für unseren Prozess – unser Ja zu einer erneuten Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele ist in den vergangenen Wochen sicher nicht leiser geworden. Und das wollen wir bei den Spielen in Paris natürlich auch klar zum Ausdruck bringen.
Wo steht der DOSB denn aktuell mit den Bewerbungsplanungen?
THOMAS WEIKERT: Durch den intensiven Dialogprozess des vergangenen Jahres haben wir ein sehr detailliertes Bild davon bekommen, was Sport, Politik und vor allem der Gesellschaft bei einer Bewerbung wichtig ist, welche Schwerpunkte wir bei der Entwicklung von Bewerbungskonzepten setzen müssen. Dementsprechend haben wir in den zurückliegenden Monaten einige Szenarien entwickelt, die wir nunmehr in informativen Gesprächen mit den Vorstellungen des IOC abgleichen und auf ihre internationale Akzeptanz prüfen wollen.
Zuletzt wurde ab und zu bemängelt, der Prozess sei seit der Mitgliederversammlung im Dezember des vergangenen Jahres ein wenig ins Stocken geraten. Zu Recht?
THOMAS WEIKERT: Wir haben immer betont, dass wir nach der für alle Partner sehr intensiven Dialogphase im vergangenen Jahr eine gewisse Zeit benötigen, um gute Konzepte zu entwickeln, die auf den dabei gewonnenen Erkenntnissen aufbauen. Hier muss Gründlichkeit und Fachlichkeit vor Geschwindigkeit gehen, um schlussendlich überzeugende Inhalte zu haben. Dennoch gebe ich gerne zu, dass wir hier und dort schon gerne einen Schritt weiter wären.
Wo zum Beispiel?
THOMAS WEIKERT: Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass der Bund das Memorandum of Understanding (MoU), das alle am Prozess beteiligten Länder und Städte bereits im vergangenen Jahr unterzeichnet haben, schon unterzeichnet hätte. Aber wir haben auch Verständnis für die nicht gerade einfachen Rahmenbedingungen. Zudem war deutlich erkennbar, dass sich die Bundesregierung lange Zeit mit der Anerkennung der Autonomie des Sports z.B. in der Frage neutraler Athlet*innen aus Russland und Belarus schwergetan hat. Umso erfreulicher ist es, dass wir nunmehr davon ausgehen können, dass es noch in diesem Monat, noch vor Beginn der Olympischen Spiele einen Kabinettsbeschluss geben wird, der die klare, auch wirtschaftliche Unterstützung der Bundesregierung für eine deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zum Ausdruck bringt. Die Zeichnung des MoU soll dann möglicherweise noch in Paris erfolgen. Das wäre ein wichtiger Schritt und ein starkes Zeichen, dass Deutschland diese Bewerbung wirklich will.
Zuletzt gab es Berichte, dass eine Bewerbung für das Jahr 2036 vom Tisch sei und man sich auf 2040 fokussieren wolle. Stimmt das?
THOMAS WEIKERT: Ich habe selbstverständlich auch wahrgenommen, dass es gerade in der Bundespolitik solche Stimmen gibt. Zudem hat der Lenkungskreis, der das DOSB-Präsidium sportfachlich berät, empfohlen, sich vorrangig für 2040 in Position zu bringen. Ich kann die Gründe, aus denen die Bundespolitik das Jahr 2040 präferiert, durchaus nachvollziehen. Vor dem Hintergrund, dass sich in diesem Jahr die deutsche Wiedervereinigung zum 50. Mal jährt, hätte eine Bewerbung aus dem wiedervereinten Herzen Europas eben ein sehr starkes Narrativ.
Aber lassen Sie mich dennoch eines klar stellen: Die Entscheidung, für welches Jahr sich Deutschland schlussendlich bewirbt und wann diese Entscheidung final getroffen wird, obliegt allein dem Sport, final der Mitgliederversammlung des DOSB. Natürlich braucht es für die Bewerbung die ganzheitliche Unterstützung der Bundesregierung, aber aktuell ist es ohnehin eher müßig über Jahreszahlen zu diskutieren.
Warum?
THOMAS WEIKERT: Die informellen Gespräche mit dem IOC, das nach eigenen Angaben für beide Editionen zahlreiche Bewerber hat, zu einer möglichen Bewerbung, die wir in den kommenden Wochen fortsetzen wollen, finden ohnehin erstmal Editions-unabhängig statt. Auch das ist Teil des neuen, komplett reformierten Bewerbungsprozesses des IOC. Anders als das vielleicht früher der Fall war, steht das IOC allen potenziellen Bewerbern bereits von Beginn an als beratender Partner zur Seite, der fachliche Hinweise zur Verbesserung von nationalen Konzepten gibt. Diese Möglichkeit wollen wir nutzen und die unterschiedlichen Szenarien, die wir zunächst natürlich vor allem aus nationaler Sicht entwickelt haben, sportfachlich und vor dem internationalen Hintergrund bewerten und einordnen lassen. Die in diesen Gesprächen gewonnenen Informationen sind für unseren weiteren Prozess extrem wichtig, da wir erst dann konkreter einschätzen können welches unserer unterschiedlichen Grobkonzepte international die besten Erfolgsaussichten hat.
Und was passiert dann?
THOMAS WEIKERT: Im Anschluss geht es darum, die gewonnenen Informationen mit den im Prozess vereinten Städten und Ländern sowie dem Bund zu spiegeln. Mit dem Ziel, in einem offenen Dialog das für Deutschland beste Bewerbungskonzept zu finden, das eine große Deckungsgleichheit mit den Erwartungen der deutschen Gesellschaft und auch international reelle Chancen auf eine breite Zustimmung hat. Denn es geht, wie es das deutsche IOC-Mitglied Michael Mronz unlängst treffend formuliert hat, darum eine Bewerbung zu entwickeln, die nicht nur mitspielen, sondern auch tatsächlich gewinnen kann.
Der DOSB wollte bei der Mitgliederversammlung im Dezember ein Bewerbungskonzept vorstellen und somit den nächsten Schritt gehen? Bleibt es dabei?
THOMAS WEIKERT: Das hängt maßgeblich davon ab, wann wir die Gespräche mit dem IOC führen und anschließend mit unseren nationalen Partnern eine Einigung zu einem Konzept erzielen können. Natürlich wollen wir das möglichst schnell schaffen, aber es bedarf auch in diesem Punkt natürlich einer absoluten Sorgfalt. Am Ende soll ein Ergebnis stehen, das alle Partner mittragen und das die Gesellschaft überzeugt. Der Weg dahin dauert manchmal ein wenig länger als geplant. Ich schließe aktuell nicht aus, dass wir unsere Zeitplanung möglicherweise justieren und im ersten Halbjahr 2025 eine Außerordentliche Mitgliederversammlung abhalten werden, um die Bewerbung final auf den Weg zu bringen.
(Quelle: DOSB)