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5 Fragen an Johannes Herber

Teil 7 mit Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland e.V.. Seine Themenschwerpunkte sind Athlet*innenrechte, Arbeitsrecht, Safe Sport und Sportpolitik. Er ist ehemaliger Basketballprofi und Nationalspieler und war bis zu seinem Wechsel zu Athleten Deutschland 2019 als Head of Player Relations bei der World Players Association tätig.

Beim Thema Sport und Menschenrechte denke ich zuerst an…
...das ikonische Bild von John Carlos und Tommie Smith, die bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko City auf dem Siegerpodest mit nach oben gestreckten Fäusten gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung in den USA demonstrierten. Carlos und Smith wurden suspendiert und gezwungen, das Olympische Dorf zu verlassen. Für ihre Überzeugung setzten sie ihre Karrieren aufs Spiel - und verloren sie. Dennoch wurden Smith und Carlos zu Vorbildern für etliche Athletinnen und Athleten, die ebenso ihre Plattformen nutzen und für die Achtung der Menschenrechte eintreten.

Ich bin Mitglied im DOSB-Menschenrechtsbeirat, weil…
...im Sport ein transnationales Privatrecht gilt, dass an manchen Stellen mit den international anerkannten Menschenrechten kollidiert. Sei es bei der Meinungsfreiheit, bei Arbeitsrechten, beim Recht auf Privatsphäre oder jenem für faire Gerichtsverfahren - die Auseinandersetzung mit den Menschenrechten hilft bei der Bewertung der Regelwerke des Sports und ihrer Verhältnismäßigkeit. Abgesehen von den Rechten der Athletinnen und Athleten bin ich überzeugt, dass Verbände, alles dafür tun sollten, die Rechte aller Personen zu schützen, die durch ihr Handeln berührt werden. Die UN Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte bieten dafür einen guten Rahmen, und ich bin sehr froh, dass der DOSB mit seiner Menschenrechts-Policy jetzt diesen Weg beschreitet. Als Beiratsmitglied hoffe ich durch kritisch-konstruktives Feedback die Umsetzung dieser Policy voranzubringen. Ich bin außerdem gerne Beiratsmitglied, weil ich bei jedem Treffen etwas Neues von den anderen Mitgliedern lerne, wofür ich sehr dankbar bin.

Beim Thema Athlet*innenrechte ist mir besonders wichtig, dass…
...sie ihr Recht auf Vereinigungsfreiheit und das Führen von Kollektivverhandlungen verwirklichen können. Diese Rechte gehören zu den Kernarbeitsnormen der ILO und firmieren als sogenannte „enabling rights“. Das bedeutet, sie verfolgen nicht nur einen bestimmten Zweck, sondern ihre Verwirklichung führt zur Verwirklichung weiterer Rechte. Ich war schon immer überzeugt davon, dass Athletinnen und Athleten ihre Interessen am besten selbst vertreten können bzw. frei sein sollten, darüber zu entscheiden, wer für sie spricht. So können sie mit den Verbänden auf Augenhöhe verhandeln, unter welchen Bedingungen ihre Karrieren stattfinden. Ich sehe diese Beziehung nicht als Gegeneinander, sondern im Idealfall als gelingende Sozialpartnerschaft wie man sie aus anderen Wirtschaftssektoren kennt.

Menschenrechte und die Olympischen Spiele gehören zusammen, weil…
...das IOC ein globales Unternehmen mit gewaltigen Umsätzen ist. Wie jedes andere multinational agierende Unternehmen, dessen Aktivitäten menschenrechtliche Risiken mit sich bringen, muss auch das IOC seiner menschenrechtlichen Verantwortung nachkommen und die UN Leitlinien implementieren. Das gilt für die Tätigkeit des IOC als Ausrichter der Olympischen Spiele genauso wie für seine Funktion als Dach des internationalen Spitzensports.

Für die Zukunft wünsche ich mir für Athlet*innen, dass…
...
immer mehr Verbände sich mit ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht auseinandersetzen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die Autonomie des Sports ist ein hohes Gut, aber sie sollte nicht aus Reflex wie ein Schutzschild eingesetzt werden, das wichtige Reformen abblockt und so Betroffenenrechte einschränkt. Ich denke da insbesondere an die aktuelle Diskussion rund um ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport. Es sollte Betroffenen jederzeit offenstehen, an wen sie Gewalterfahrungen melden, damit ein angemessener und kompetenter Umgang damit sichergestellt ist. Außerdem muss die Möglichkeit bestehen, dass diese Meldungen unabhängig untersucht und beurteilt werden. Das wäre ein unheimlich wichtiger Schritt - nicht nur für Athlet*innen, sondern für alle Menschen im Sport, die möglicherweise mit Gewalt konfrontiert werden.

(Quelle: DOSB)

Menschenrechte gelten für Alle

Wusstest Du zum Beispiel, dass Arbeitnehmer*innen vielfältige Beteiligungs- und Mitspracherechte haben.

Für mehr Information, welche Rechte für Dich gelten und was sie mit dem Sport zu tun haben, schau vorbei unter: https://www.dosb.de/ueber-uns/sport-und-menschenrechte

3x3-Basketballerinnen sind „Sportlerinnen des Monats“ August

Die Olympiasiegerinnen im 3x3-Basktball sind die „Sportlerinnen des Monats“ August. Das ergab die Wahl unter den rund 4.000 Sporthilfe-geförderten Athlet*innen. Das deutsche Frauen-Team mit Svenja Brunckhorst, Sonja Greinacher, Elisa Mevius und Marie Reichert hatten sich in Paris als Olympia-Neulinge sensationell bis ins Finale gespielt. Dort schrieben sie, auch vor den Augen von Basketball-Legende Dirk Nowitzki, mit dem Gewinn der Goldmedaille, ein Stück deutsche Sportgeschichte: Es war die erste deutsche olympische Medaille im Basketball überhaupt.

Diese historische Leistung honorierten Deutschlands beste Nachwuchs- und Spitzenathlet:innen jetzt mit der Auszeichnung als „Sportlerinnen des Monats“. Anders als etwa bei Journalist*innen- oder Publikumswahlen stimmen hier ausschließlich alle geförderten Sporthilfe-Athlet*innen ab und geben so der Wahl ihre ganz besondere Note.

„Natürlich ist der Gewinn der Goldmedaille durch nichts zu toppen. Aber die große Welle der Begeisterung, die uns nach dem Olympiasieg entgegenschwappte und auf der wir seitdem reiten, ist unbeschreiblich. Und jetzt noch von allen anderen Athlet*innen die Wertschätzung durch die Wahl als ‚Sportlerinnen des Monats‘ zu bekommen, ist das absolute i-Tüpfelchen“, zeigt sich Svenja Brunckhorst von der Wahl überwältigt.

Auf Platz zwei und drei wählten die Sporthilfe-geförderten Athlet*innen Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye sowie Ruder-Olympiasieger Oliver Zeidler, mit minimalem Vorsprung vor Darja Varfolomeev, Olympiasiegerin in der Rhythmischen Sportgymnastik.

Bei der „Sportler*in des Monats“-Abstimmung August standen die zehn olympischen Goldmedaillen-Gewinner*innen von Paris aus dem vergangenen Monat zur Wahl, neben den drei Erstplatzierten auch das Dressur-Team mit Frederic Wandres, Jessica von Bredow-Werndl und Isabell Werth, der Kajak-Vierer mit  Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz, der Kajak-Zweier mit Jacob Schopf und Max Lemke, Springreiter Christin Kukuk, die Triathlon-Mixed-Staffel mit Tim Hellwig, Lisa Tertsch, Lasse Lührs und Laura Lindemann, Darja Varfolomeev, Rhythmische Sportgymnastik, und Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl (in alphabetischer Reihenfolge). Im vergangenen Monat hatte Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens die Wahl zum „Sportler des Monats“ Juli gewonnen.

Gewählt wird der*die „Sportler*in des Monats“ von den rund 4.000 Sporthilfe-geförderten Athlet*innen - unterstützt von der Athletenkommission im DOSB und SPORT1.

(Quelle: Deutsche Sporthilfe)

Paris Calling: Zugang für Alle

Das Feuer brennt wieder in Paris: Nach dem olympischen ist es nun das paralympische Feuer, das in einem Ballon gut sichtbar für alle zu sehen ist.

Dieses Feuer brennt auch im Herz und in den Beinen und Armen der olympischen und paralympischen Athletinnen und Athleten. Jahrelang haben sie hingefiebert auf ihren Traum, haben trainiert und alles gegeben für ihr großes Ziel: Einmal bei den olympischen und paralympischen Spielen zu starten.

Am Ende werden nicht alle Athletinnen und Athleten ihren Traum von der Teilnahme an den Spielen, oder sogar von der Medaille verwirklichen. Aber sie haben den Weg zum Sport gefunden, haben sich mit anderen gemeinsam vorbereitet, konnten sich messen und durften erleben wie viel Spaß gemeinsame Bewegung bringt.

Die Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen, die bei den Paralympics starten, haben ihr persönliches Erfolgsrezept gefunden. Teile dieses Rezepts sind Talent Trainingsfleiss, Ehrgeiz, tolle Trainerinnen und Trainer, ein unterstützendes Umfeld und die richtigen Hilfsmittel oder wichtige Personen, wie die Begleitläufer. Begleitläufer nennt man die Personen, die zum Beispiel beim Marathon, verbunden mit einem Seil, gemeinsam mit blinden Läuferinnen und Läufern unterwegs sind. Sie zeigen den Weg und tragen so wesentlich zur Höchstleistung bei.

Die Paralympics sind aber auch ein Moment um innezuhalten und um darauf hinzuweisen, dass nicht nur die paralympische Karriere keine Selbstverständlichkeit ist. Noch immer ist es nicht die Regel, dass Menschen mit Behinderungen Sport treiben können. Zu oft fehlen die Möglichkeiten weil die Barrierefreiheit nicht gegeben ist, weil die Unterstützung oder die Hilfsmittel nicht vorhanden sind, weil der Sportverein nicht erreichbar ist oder weil das Geld für Ausrüstung, Mobilität und Vereinsbeitrag fehlt.

Über 55 % der Menschen mit Behinderungen haben keinen Zugang zum Sport, das ist ein Umstand, den wir nicht einfach so hinnehmen und erst in 4 Jahren zu den nächsten Paralympics im Sommer 2028 wieder thematisieren dürfen.

Vielmehr ist jetzt die Zeit dafür, dass endlich Sport für alle möglich ist. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Barrieren abgebaut werden, bauliche und die in den Köpfen. Lasst uns für gemeinsamen Sport für Menschen mit und ohne Behinderungen eintreten, denn dieser Erfahrungsraum wird uns allen nutzen, im Alltag, in der Bildung, der Arbeit und im Sport. Schließlich kommen die nächsten Paralympics bald und wir sollten die Talente rechtzeitig finden und fördern, aber auch allen anderen Menschen den Spaß am Sport ermöglichen.

(Autorin: Verena Bentele, DOSB-Vizepräsidentin, 12-fache Paralympics-Siegerin und Präsidentin des Sozialverbandes VdK)

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