Jetzt als Fackelläufer für Mailand Cortina 2026 bewerben
Bewerber sind eingeladen, ihre Geschichte zu erzählen und zu erklären, warum sie Teil dieses außergewöhnlichen Staffellaufs sein wollen. Von den Fackelträgern wird erwartet, dass sie für die Werte des Sports und der Olympischen und Paralympischen Bewegung einstehen. Ziel ist es, 10.001 Fackelträger für den Olympischen Fackellauf und 501 Fackelträger für den Paralympischen Fackellauf zu gewinnen.
Interessenten können sich hier bewerben.
Zahlen und Fakten zum Olympischen Fackellauf:
- 10.001 Fackelträger werden die Flamme auf ihrer 63-tägigen und 12.000 Kilometer langen Reise tragen
- Alle italienischen Regionen und alle 110 Provinzen der Halbinsel werden besucht
- Die Reise beginnt mit dem Entzünden des Olympischen Feuers im antiken Olympia am 26. November 2025
- Die Flamme wird am 4. Dezember 2025 in Rom eintreffen und zwei Tage später ihre Reise durch Italien antreten
- Die Flamme wird am 26. Januar nach Cortina d'Ampezzo zurückkehren und ihre Reise am 6. Februar in Mailand beenden, wo sie im San-Siro-Stadion zur Eröffnungsfeier eintreffen wird
- Die Partner des Olympischen Fackellaufes sind Coca-Cola und Eni
- Der weltweite Olympia-Partner Coca-Cola ist seit mehr als drei Jahrzehnten stolzer Unterstützer des Olympischen Fackellaufs. Als Partner des Olympischen Fackellaufs für Mailand Cortina 2026 trägt Coca-Cola weiter dazu bei, die olympischen Werte zu fördern
Zahlen und Zahlen zum Paralympischen Fackellauf:
- 501 Fackelträger werden das Paralympische Feuer nach ihrer Entzündung in Stoke Mandeville, Großbritannien, dem Geburtsort der Paralympischen Bewegung, durch ganz Italien tragen
- Das Paralympische Feuer wird vom 24. Februar bis zum 6. März 2026 binnen elf Tagen 2000 Kilometer zurücklegen
- Vom 24. Februar bis zum 2. März wird das Paralympische Feuer fünf Flammen Festivals in Mailand, Turin, Bozen, Trient und Triest beleben, bevor am 3. März in Cortina d'Ampezzo eine Zeremonie zur Vereinigung der fünf Flammen stattfindet
- Ab dem 4. März besucht die Flamme Venedig und Padua und erreicht am 6. März die Arena di Verona, wo die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele stattfindet
- Der weltweite Olympia-Partner Allianz ist der Presenting Partner des Paralympischen Fackellaufs.
Mehr Informationen finden Sie hier.
Acht Tage, die die Karriere richtig anschieben können
Einfach wird es nicht werden, wenn sie an diesem Dienstag in der Sportschule in Garmisch wieder dem Unterricht folgen muss, da ist sich Janina Walz ganz sicher. Zu frisch sind die Eindrücke der vergangenen acht Tage, zu wild die Emotionen, die die 16-Jährige durchgeschüttelt haben. „Ich habe mich zwar schon auf zu Hause gefreut, aber es hat einfach so wahnsinnig viel Spaß gemacht, dass es mir schwerfallen wird, wieder in den Alltag zurückzukehren“, sagt Janina, und wer könnte ihr das verdenken? Schließlich hat sie gerade vom wichtigsten Wettkampf ihrer noch jungen Leistungssportkarriere zwei Medaillen mit nach Deutschland zurückgebracht. Da darf man ruhig noch einige Tage träumen!
Janina Walz vom Snowgau Freestyle Team ist eine von sechs Athlet*innen, die das kleine, aber feine Team D beim Winter-EYOF in Georgien (9. bis 16. Februar) stellten. EYOF steht für European Youth Olympic Festival und ist auf kontinentaler Ebene ein olympisches Vorbereitungsturnier für den talentiertesten Nachwuchs in der Altersklasse 14 bis 18. Rund 950 Athlet*innen aus 45 Nationen waren in acht Sportarten an den Standorten Bakuriani (Ski alpin, Skilanglauf, Ski Freestyle, Snowboard, Biathlon), Batumi (Eiskunstlauf und Shorttrack) und Tiflis (Eishockey) am Start. Und weil Snowboarderin Janina sowohl im Slopestyle als auch im Big Air jeweils Bronze gewinnen konnte, darf sie sich als erfolgreichste deutsche Athletin feiern lassen. „Ich hatte mich schon gefreut, überhaupt die Finals erreicht zu haben“, sagt sie, „dass es dann zu zwei Medaillen gereicht hat, war total überraschend, aber umso schöner!“
Weil ihre Disziplinkollegen Luka Kamissek (17/TSV 1860 München), der Silber im Slopestyle holte, und Damian Millinger (16/WSV Bischofswiesen) mit Bronze im Big Air zwei weitere Medaillen beisteuerten, zieht Patrizia Wittich als Chefin de Mission des deutschen Aufgebots ein durchweg positives Fazit. „Wir schauen nicht in erster Linie auf die Medaillen, die Athletinnen und Athleten sollen ihre individuelle Bestleistung im internationalen Setting abrufen. Das haben sie nicht nur geschafft, sondern konnten auch wichtige Erfahrungen bei einem internationalen Multisportevent sammeln. Es war ein perfekt organisiertes Festival, die Wettkampfstätten, der Transport, die Unterbringung und die Verpflegung – alles hat gepasst. Dafür gebührt den georgischen Gastgebern ein großes Lob“, sagt sie.
Das unterstreicht auch Janina Walz, die seit fünf Jahren ihren Sport auf Wettkampfbasis betreibt. „Ich hatte mir das alles nicht so groß und toll vorgestellt, wie es war“, sagt sie. Die Kulisse des Snowboard-Parks habe sie vom ersten Training an mächtig beeindruckt. „Ich hatte bislang noch nie bei einem Wettkampf festgelegte Trainingszeiten. Auch daran habe ich gemerkt, dass das EYOF ein besonderes Event ist. Du musst schon im Training zu einer bestimmten Zeit bereit sein, deine Leistung abzurufen. Aber genau solche Dinge sollen wir ja lernen.“
„Mit mehr Sport als Prävention könnten wir sehr viel Geld einsparen“
Der DOSB hat zehn Forderungen an die neue Bundesregierung aufgestellt – und wir untermauern diese in den Wochen des Bundestagswahlkampfs und der anschließenden Koalitionsverhandlungen mit der Unterstützung von Testimonials aus dem Leistungssport, um anhand von Beispielen aus der Praxis deutlich zu machen, was diese Forderungen dem organisierten Sport bedeuten. Der Link zu allen zehn Forderungen findet sich am Textende. In Folge 4 geht es um Transformation und Teilhabe.
Wir alle kennen und schätzen ihn als strahlenden Gewinner paralympischer Medaillen. Aber bevor Niko Kappel, seit 2018 Profiathlet, zu einem der weltbesten Kugelstoßer heranreifte, spielte er Fußball. Und in dieser Zeit beim FC Welzheim lernte er Lektionen, die ihn heute dazu antreiben, für den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports zu kämpfen, wann immer er dazu Gelegenheit bekommt. „Sport ist so viel mehr als körperliche Aktivität. Man lernt, in einem Team zu agieren und seinen Platz zu finden. Man lernt respektvollen Umgang und Rücksichtnahme, Disziplin und Durchhaltevermögen. Man lernt zu verlieren und, mindestens ebenso entscheidend, wie man sich als Gewinner korrekt verhält. All das ist so unfassbar wichtig, dass man die Rolle des Sports für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gar nicht hoch genug bewerten kann“, sagt der 29-Jährige, der für den VfB Stuttgart startet und als dessen Markenbotschafter fungiert.
Man könnte diesen Text hier fast beenden, denn inhaltlich bräuchte es kaum mehr zu wissen, um die Forderungen des Sports an die Politik unterstützen zu können. Dann jedoch würden die Gedanken, die Niko Kappel sich über Themen wie Inklusion und Integration macht, auf der Strecke bleiben, und das wäre schade. Schließlich ist er aus seiner eigenen Erfahrung heraus Experte für diese Bereiche, in denen der Sport dem Rest der Gesellschaft oft mehrere Schritte voraus ist. Seine Kleinwüchsigkeit hat auch deshalb für seine Entwicklung nie eine herausgehobene Rolle gespielt, weil sie im Verein nicht thematisiert wurde. „Ich habe im Fußball ganz selbstverständlich gelernt, dass es mit meinen 1,41 Metern Körperlänge wenig Sinn ergibt, wenn ich bei Ecken im Sechzehnmeterraum rumtobe. Stattdessen habe ich für den langen Innenverteidiger abgesichert, der die Kopfballduelle gewinnen konnte. Inklusion war damals noch kein Thema, ich habe diese Rolle bekommen, weil ich dort ein Faktor für die Mannschaft war. Ich wurde behandelt wie alle anderen auch, ich wurde akzeptiert, nicht nur geduldet, und das hat der Ausbildung meines Selbstvertrauens enorm geholfen“, erinnert er sich.
In vollem Umfang den integrativen Charakter des Sports zu verstehen, das sei ihm zwar erst im Erwachsenenalter gelungen. „Aber schon als Kind spürst du, dass du dich mit anderen auch ohne Worte verstehen kannst. Du kennst dein Gegenüber nicht, weißt nichts über dessen Herkunft, Ansichten, Fähigkeiten, aber wenn man sich dann den Ball hin- und her spielt, spricht man schon dieselbe Sprache“, sagt er. Als Teenager habe ihn vor allem beeindruckt, wie selbstverständlich unterschiedliche Kulturen miteinander auskommen können, wenn sie sich hinter dem gemeinsamen Ziel versammeln, einen Wettkampf zu gewinnen. „Wir hatten Jungs aus vielen unterschiedlichen Nationen im Team, waren multikulturell. Aber das Schöne war, dass das wirklich niemanden interessiert hat, wo jemand herkam. Es zählte nur, dass jeder sich ins Team einbringen konnte. Dadurch sind Freundschaften auf einer ganz anderen Ebene entstanden.“
Programme wie „Integration durch Sport“ oder „Demokratie leben!“, die zur Integration, Demokratieförderung und zum Abbau von Diskriminierung beitragen, bedarfsgerecht zu fördern und deren finanzielle und inhaltliche Weiterentwicklung zu unterstützen, hält Niko Kappel angesichts seiner Erfahrungen für unerlässlich. Gleiches gilt für die Forderung, bestehende Sportstätten barrierefrei zu machen und bei Neubauten die Barrierefreiheit ebenso selbstverständlich mitzudenken. „Dabei muss es nicht immer die große Lösung sein, auch kleine Schritte wie zum Beispiel der Bau einer Rampe helfen und sind manchmal sogar besser, um die Akzeptanz von außen zu erhöhen. Wichtig ist nur, dass die Barrierefreiheit immer mitgedacht wird.” Gleiches gelte bei Webseiten für Blinde oder Videos für Gehörlose. „Es braucht einfache Lösungen auch für kleine Vereine, die zum Beispiel mittels KI ihre Angebote für jeden Nutzer bedarfsgerecht übertragen könnten.”
Die Politik dürfe es gern etwas mehr wertschätzen, dass in diesen Bereichen im Sport so viel entwickelt wird, sagt Niko Kappel – und das nicht aus der Position des notorischen Nörglers, sondern im Bewusstsein, mit welchen Schwierigkeiten sich politische Basisarbeit oft konfrontiert sieht. Zehn Jahre lang saß er für die CDU im Gemeinderat seiner Heimat Welzheim, ehe er Ende 2024 mit seiner Freundin nach Waiblingen zog. „Ich bin politisch sehr interessiert, hatte dank meiner Ausbildung als Bankkaufmann auch viel mit Haushalts- und Finanzpolitik zu tun. Fragen zu stellen und mitdiskutieren halte ich für sehr wichtig.“